Seite wählen

Auf dem Weihnachtsmarkt stand ich vor einer Bude mit Christbaumschmuck. Vor mir war ein kleines Mädchen. Es suchte ein Geschenk. Dazu ließ es sich von der Verkäuferin einige Dinge zeigen. Vieles, was ihm gefiel, war zu teuer, das Taschengeld reicht leider nicht dafür.

Doch dann hatte es endlich etwas gefunden, eine kleine gläserne Kugel hübsch bemalt. Das Licht des Standes spiegelte sich in ihr und gab ihr einen besonderen Glanz. Das Mädchen strahlte. „Die ist für meine Mutter”, verkündet es stolz der Verkäuferin. „Die wird sich freuen.” Und bei dem Gedanken an die Freude der Mutter huschte ihr ein glückliches Lächeln über das Gesicht.

Unwillkürlich musste ich daran denken, wie doch das weihnachtliche Beschenken nur allzu oft zu einer Pflichtübung gleicht, die mit aufrichtiger Freude nur noch wenig zu tun hat.

Aber bei dem Mädchen war sie in diesem Moment da, diese so schöne weihnachtliche Freude an der Freude der anderen. An seinem Lächeln konnte man erahnen, wie sehr es seine Mutter liebte. Und an seinem Lächeln konnte man die Freude erkennen, die ihm das Schenken in diesem besonderen Fall machte.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, so hat Martin Luther die Botschaft der Engel frei übersetzt.

Ich denke, das Lächeln des Mädchens hat mir gezeigt, was er damit meinte. Wohlgefallen bedeutet, sich einfach freuen zu können, freuen an der Freude der anderen und freuen darüber, dass Gottes Sohn zu uns in die Welt gekommen ist.

Möge uns alle deshalb wie bei dem Mädchen ein Lächeln durch diese Weihnachtszeit begleiten und auch dann bei uns bleiben, wenn uns nach dem Fest der Alltag längst wieder eingeholt hat.

H. Wensch, Dezember 2019

 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner