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An einem sommerlichen Spätnachmittag sitzen wir auf unserer Terrasse und trinken Kaffee. Das Karussell meiner Gedanken ist am Kreisen und versperrt mir die Aufmerksamkeit für den Augenblick. Ich denke an Dinge, die mich am Tag beschäftigt haben. im Gedanken führe ich längst geführte Gespräche zu Ende und plane gleichzeitig den morgigen Tag.

Aus der Ferne höre ich das Abendläuten der kleinen Kapelle in unserem Ort. Dabei muss ich an meine jüngere Tochter denken, die mal mit einem Lächeln erzählte: „Als Kind habe ich nie eine Uhr gebraucht. Die Kirchenglocken haben mich immer pünktlich um 18:00 Uhr vom Spielen nach Hause gerufen.“

Gedankenverloren lausche ich dem letzten Schlag der Glocke nach. Und auf einmal weiß ich: Wie die Glocken der Kapelle meine Tochter vom Spielen nach Hause gerufen haben, ruft Gott jetzt nach mir. Er ruft nach mir, hinein in meine kreisenden Gedanken, und er ruft mich heraus aus den Dingen des Alltags, die mich noch so sehr in ihren Bann ziehen.

Ja, er ruft mich in gewisser Weise nach Hause zu sich. Bei ihm findet die eben noch rasende Fahrt meiner Gedanken ein Ende und mein Blick wird frei für den friedlichen Augenblick, den Gott uns an diesem Sommerabend schenken will.

H. Wensch, Juli 2018

 

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