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Ein Blick in den Spiegel ist nicht immer angenehm. Vor allem früh morgens zeigt er selten ein schönes Bild von uns. Die Haare sind zerzaust, die Augen noch klein und schläfrig. Doch nach und nach mit ein wenig Waschen und Kämmen zeigt der Spiegel wieder ein vernünftiges Bild von uns.

Wenn man so will, dann hält uns Gott durch Jesus Christus ebenfalls einen Spiegel vor. Blicken wir in ihn, dann geschieht das genaue Gegenteil von einem morgendlichen Blick in den Spiegel. Denn Gott zeigt uns ein Bild von uns, so wie wir sein könnten. Barmherzig, sanftmütig, friedfertig sind wir, so zeigt es uns der Spiegel Gottes.

Und während wir sonst morgens mühsam daran arbeiten, dass der Spiegel wieder ein schönes Bild von uns zeigt und dass sich damit also unser Spiegelbild verändert, ist es beim Spiegel Gottes umgekehrt, denn das gute Bild von uns ist da schon sichtbar. Und wir können uns nur bemühen, dass wir dem Bild, das der Spiegel, den Gott uns vorhält, zeigt, immer ähnlicher werden.

Ich denke, es ein spannender Gedanke, morgens zuerst in den göttlichen Spiegel, also auf Jesus zu sehen. Dann würde man nicht munter werden mit dem erschreckten Gedanken: Wie sehe ich denn heute aus? Sondern man würde munter mit dem freudigen Gedanken: So könnte ich aussehen, wenn ich heute Jesus nachfolge. Mit einem besseren Bild von sich kann man wohl kaum einen neuen Tag beginnen.

H. Wensch, März 2019

 

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