Mit einer Mischung aus Staunen und Stolz zeigte mir ein Bekannter, der Mathematik studierte, seine Klausur. Mehrere Seiten waren da vom Lehrer als Fehler mit Rot markiert. Doch trotz der scheinbar vielen Fehler stand unter der Arbeit ein „gut“.
„Ich habe ganz am Anfang der Klausur einen Fehler gemacht. Von da aus aber konsequent richtig weiter gerechnet. So sind meine Ergebnisse immer falsch, aber mein Rechnungsweg ist richtig. Folgefehler sind das dann nur“, erklärte mir mein Bekannter, „deshalb steht das Gut am Ende.“
Schade, dass unser Leben nicht ähnlich funktioniert. Wenn wir da einen Fehler machen, bleibt das ein Fehler. Auch wenn wir ihn konsequent verfolgen steht da am Ende kein „gut“ unter unserem Leben. Man denke nur an Adam und Eva. Die machten den einen Fehler, dass sie mehr auf die Schlange hörten als auf Gott. Mathematisch gesehen wäre alle menschliche Schuld, die daraus erwachsen ist, nur ein Folgefehler. Trotzdem schreibt Gott kein „gut“ unter das Leben der beiden. Denn Gott will ja nicht, dass wir Menschen unseren Fehlern folgen. Er will, dass wir ihm folgen. Darum hat er Jesus in die Welt gesandt, dass wir uns nicht in unseren Fehlern verrennen, sondern dass wir sie verlassen können und umkehren können zu Gott. Wenn wir das in unserem Leben tun, können aus einem Fehler keine Folgefehler mehr entstehen. Stattdessen handeln wir folgerichtig, weil wir nun wieder Gott nachfolgen und nicht mehr den Fehlern, die uns von ihm trennen.
H. Wensch, Oktober 2019
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