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Im Allgemeinen sind meine Frau und ich nicht viel unterwegs. Demgemäß leiden wir nicht ganz so viel unter den Einschränkungen, die uns das Coronavirus momentan auferlegt hat. Nur manchmal kommt mir ein vielleicht etwas merkwürdiger Gedanke.

Da sitze ich bei schönem Wetter zufrieden auf unserer Terrasse und ärgere mich trotzdem, dass ich mich nicht wie früher uneingeschränkt unter die Leute mischen kann. Ich habe in dem Moment gar keine Lust, unter Leute zu gehen. Und trotzdem vermisse ich die Möglichkeit, es tun zu können, wenn ich es wollte. Ich gebe gerne zu, das klingt ein wenig abstrus. Aber während ich noch einer Möglichkeit hinterher trauere, die ich gar nicht nutzen will, merke ich, wie dicht ich mit meinen Gedanken bei der Schöpfung bin.

Gott hat uns Menschen mit allen Möglichkeiten geschaffen. Er hat uns sogar die Möglichkeit gegeben, das eigentlich Unmögliche zu tun, nämlich uns von unserem Schöpfer abzuwenden, ihn zu verleugnen und gegen seine gute Schöpfungsordnung zu verstoßen. Wie groß dieses Geschenk Gottes ist, das uns wirklich alle Möglichkeiten offen lässt, machen mir die Einschränkungen, mit denen wir zur Zeit leben müssen, deutlich. Auf der anderen Seite verbindet sich mit der uneingeschränkten Freiheit, die Gott uns schenkt, auch das Wissen, dass es nicht immer von Vorteil ist, alle gegebenen Möglichkeiten zu nutzen. Und doch bin ich Gott dankbar, dass er mir alle Freiheiten offen lässt und bitte ihn gleichzeitig, dass ich all meine Möglichkeiten in seinem Sinne nutze.

H. Wensch, Mai 2020

 

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