Seit einiger Zeit besitze ich eine Automatikuhr. Sie zieht sich durch meine Armbewegungen von selber auf und bleibt so in Gang. Ich dachte, das sei praktisch und wäre gut für die Umwelt, weil man keine Batterien mehr benötigt. Am Tag funktioniert das wunderbar. Doch über Nacht reicht die Gangreserve der Uhr nicht aus und sie bleibt stehen, selbst wenn ich sie nachts anbehalten habe. Mit anderen Worten, der Bewegungsdrang der Uhr ist größer als meine Bewegungsmöglichkeiten. Also musste ich mir noch einen Uhrenbeweger zulegen, der sie nachts mittels Strom in Bewegung hält. Damit relativiert sich natürlich der erhoffte Umweltaspekt.
Aber immerhin hat mir die Uhr so etwas über unser menschliches Leben erzählt. Denn wie die Uhr brauchen auch wir etwas, das uns oder besser unsere Herzen ständig in Bewegung hält. Es mag zwar merkwürdig klingen, aber ein Herz kann zwar schlagen und doch fehlt ihm die Bewegung. In Matthäus 13, 15 beschreibt Jesus das so: „Das Herz dieses Volkes ist verfettet, und mit ihren Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie geschlossen, auf dass sie nicht mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, dass ich sie heile.“ Das heißt, unser Herz ist erst dann in richtiger Bewegung, wenn wir auf Gott sehen und auf sein Wort hören. Bisher hatte ich immer meine Schwierigkeiten mit dem Wort „bekehren“, weil manche darin nur einen einmaligen Vorgang sehen. Doch „bekehren“ scheint mir mehr zu sein als das. Es ist die ständige Bewegung unseres Herzens hin zu Gott. Durch diese Bewegung zu Gott bleiben unsere Herzen verstehende Herzen, die offen sind für das Heil, das Jesus uns schenken will.
H. Wensch, Juni 2020
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