Kennen Sie das auch, wenn man nachts nicht schlafen kann? Durch irgendetwas ist man aufgewacht und dann ist da plötzlich ein Gedanke, der einen nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Vielleicht war am Vortag irgendetwas, das einen geärgert oder Sorgen bereitet hat. Bei Tage hat man es vielleicht kaum wahr genommen. Aber jetzt in der Nacht kreisen die Gedanken nur um diesen einen kleinen Punkt und machen ihn so groß, dass man nicht weiter schlafen kann.
Man versucht den Gedanken zu verdrängen, damit man weiterschlafen kann. Doch immer, wenn man meint, dass man gleich wieder einschläft, meldet sich der Gedanke zurück. Irgendwann fängt man an, immer wieder auf die Uhr zu blicken, um zu sehen, wie viel an Ruhezeit einem dadurch schon genommen ist. Doch man sieht nur, dass die Zeit vergeht, die Sorgen aber trotzdem bleiben.
Man möchte sie gerne los werden und kann sie einfach nicht loslassen.
Zum Glück habe ich sehr selten solche schlaflosen Nächte. Aber wenn, dann versuche ich, an ein Bibelwort zu denken, das ich sehr gerne habe. Es steht im 1. Petrusbief 5, 7: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Es enthält die Zusage, dass Gott für uns sorgt. Und seine Fürsorge wird das, was uns Sorgen bereitet überwinden. Aber der eigentliche Clou liegt für mich in dem Verb „werfen“. Es hätte ja auch heißen können „vertraut eure Sorgen Gott an oder teilt sie ihm mit. Aber hier steht „werfen“. Wenn ich etwas werfe, muss ich es loslassen, sonst kann kein Wurf gelingen. Außerdem bedeutet jeder Wurf einen Kraftaufwand. Das gilt auch für unsere Sorgen, die wir auf Gott werfen. Denn so ein Wurf erfordert von uns zum einen die Kraft, vom eigenen Vermögen wegzusehen und zum anderen das Vertrauens darauf, dass es wirklich Gott ist, der für uns sorgt. Eine schlaflose Nacht zeigt mir dann, wie schwer mir dieser große Sorgenwurf hin zu Gott manchmal fällt. Und doch höre ich immer, wenn ich in der wachen Zeit an das Bibelwort denke, die tröstliche Zusage, dass da, wo ich mir noch Sorgen mache, Gott schon für mich sorgen wird.
H. Wensch, September 2020
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