Sie hatten sich sicherlich anderes gedacht, als die drei Weisen aus dem Morgenland in den Sternen
von der Geburt eines großen Königs lasen. Sie haben sich anderes gedacht, als sie ihre königlichen
Geschenke Gold, Weihrausch und Myrrhe einpackten und sich auf den Weg machten.
Sie haben sich anderes gedacht, als das ärmliche Kind, das sie am Ziel ihrer Reise in einer Krippe
liegend fanden. Ich stelle mir vor, dass sie auch beim Anblick des Kindes und seiner Eltern hätten
anders denken können. Wir haben uns geirrt, hätten sie denken können. Dann hätten sie ihre
Geschenke nicht ausgepackt, hätten Maria und Josef verlegen gegrüßt und wären einfach
weitergezogen. Aber obwohl sie sich den neugeborenen König der Welt anders gedacht haben,
denken die Weisen nicht anders von dem Kind in der Krippe. Es ist und bleibt für sie der König,
von dessen Geburt sie in den Sternen gelesen hatten. Und so fallen sie nieder auf die Knie, beten
das Kind an und überreichen ihm die Geschenke. Genau das macht die Sterndeuter zu wahrlich
weisen Männern, denn sie haben erkannt, dass Gott anders denkt als wir Menschen. Deshalb geben
sie ihre eigenen Vorstellungen auf und lassen sich auf die göttliche Sicht der Dinge ein.
Eigentlich habe auch ich mir das Weihnachtsfest in diesem Jahr anders gedacht, fröhlicher und
unbeschwerter als es mir momentan erscheint. Dadurch fühle ich mich mit den drei Weisen aus dem
Morgenland durchaus verbunden. Auch was sie damals im Stall von Bethlehem sahen, hat nicht
ihren Vorstellungen entsprochen. Trotzdem haben sie das Vertrauen gewagt und haben voller
Freude das wehrlose und ärmliche Kind als den neue König der Welt angebetet. Von Anfang an ist
also die menschliche Antwort auf die Geburt des Gottes Sohnes ein „Trotzdem“. Und das gilt auch
für uns heute. Gerade trotzdem wir Weihnachten dieses Jahr wieder anders erleben als gewohnt,
können wir fest darauf vertrauen, dass das Kind in der Krippe unserer Retter ist.
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