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Es ist ein kalter aber sonniger Wintertag. Nach dem Einkauf haben wir den Supermarkt verlassen
und ich packe unseren Wocheneinkauf in das Auto, was eine ganze Weile dauert. Meine Frau steht
in ihrem Rollstuhl neben mir. Ich bin mit dem Einladen so beschäftigt, dass ich nicht bemerke, dass
sie friert, da wir im Schatten stehen. Nach einer Weile bittet sie darum, dass ich sie mehr in die
Sonne schieben solle. Ich schiebe den Rollstuhl ein paar Schritte weiter aus dem Schatten heraus
und plötzlich spüre auch ich die wärmenden Strahlen der Sonne. Ich bleibe einen Augenblick bei
meiner Frau stehen und schließe die Augen. Ich höre die Motoren der ankommenden Autos, ahne
die Hektik derer, die wie wir noch schnell ihren Einkauf erledigen wollen und trotzdem erzeugt das
Sonnenlicht in mir das Gefühl von Ruhe und Frieden. Und irgendwie erweckt es mitten im Winter
die Hoffnung auf den Frühling.

Es ist schon merkwürdig, wie ein kleiner Wechsel des Standortes die Dinge verändern kann, denke
ich dabei. Ein paar Schritte oder eine kleine Bewegung genügen und man erlebt die Dinge plötzlich
anders. Auch wenn wir beten, kann es uns oft ähnlich gehen. Etwas, das uns bedrängt oder uns
Sorgen bereitet, können wir anders sehen, wenn wir es im Gebet bewegen und vor Gott stellen.
Auch das ist dann wie ein Wechsel des Standortes. Wir können dabei den Schatten, den unsere
Sorgen und Ängste auf uns werfen, verlassen und uns in das Licht der Güte Gottes stellen.
Ruhe und Frieden können wir dabei finden. Und hat die Wintersonne durch den Standortwechsel
auf dem Supermarktparkplatz in mir die Hoffnung auf den Frühling geweckt, so kann der
Standortwechsel, den wir im Gebet vollziehen, die Hoffnung in uns wecken, dass Gott die Dinge
wandeln und für uns zum Guten führen wird.

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