„Zuhause tragt ihr doch auch keine Maske“
Lobetal fordert Corona-Erleichterungen
Wenn Lobetal Mitarbeiter Michael Morcinek privat den Lobetaler Frischmarkt in der Celler Innenstadt besucht, kann er das selbstverständlich ohne Maske tun. Tut er dies beruflich, um hier einen Praktikanten des Lobetaler Berufsbildungsbereiches zu besuchen, muss er unbedingt eine Maske tragen. Dieses Beispiel zeigt auf, in welchem Zwiespalt Einrichtungen der Eingliederungshilfe momentan stecken. Auf der einen Seite ist es ihr Ziel und ihr Auftrag, Menschen mit Beeinträchtigung in das gesellschaftliche Leben zu begleiten, auf der anderen Seite gelten für ihre Arbeitsprozesse weiterhin Restriktionen fast wie zu Hochzeiten der Corona-Pandemie. Nach rund drei Jahren Corona bedingter Einschränkungen ist bei vielen einfach die Luft raus. „Nirgendwo müssen wir eine Maske tragen, nur noch hier“, hört Michael Morcinek auf seiner Arbeit im Lobetaler Berufsbildungsbereich in der Celler Neustadt. Mit großem pädagogischem Geschick muss er dann die Umsetzung der Vorgaben vermitteln und die sind recht komplex. So brauchen die Teilnehmer zum Beispiel an ihrem Arbeitsplatz, im Gegensatz zu den Mitarbeitern, keine Maske zu tragen, auf dem Weg dorthin aber schon.
Ähnlich ist es in den Lobetaler Wohngruppen. Charline Baltus, Gruppenleiterin im Lobetaler Haus Kana: „Wir kommen täglich in die Diskussion.“ Wenn im Haus Kana kein Coronafall vorliegt, können die Bewohner, da es ihr persönlicher Wohnraum ist, ohne Maske agieren, die Mitarbeiter hingegen sind zum Tragen einer FFP2-Maske verpflichtet. „Aber zuhause tragt ihr doch auch keine Maske“, bekommt Charline Baltus zu hören. Und diese Aussage bringt das aktuelle Dilemma auf den Punkt. In der Eingliederungshilfe sollen Menschen soziale Teilhabe erleben und das ist in der momentanen Situation äußerst schwierig. Trotzdem ist Charline Baltus stolz darauf, wie die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses die Situation mittragen. „Viele sind sehr einsichtig – hinterfragen natürlich trotzdem die Einschränkungen.“
Die Lobetalarbeit wünscht sich, dass die allgemeinen Lockerungen der Corona-Maßnahmen auch für Einrichtungen der Eingliederungshilfe gelten. Ein Kompromiss könnte sein, die zur Zeit gültige Testpflicht an mindestens zwei Tagen pro Woche beizubehalten und das Tragen der Maske in die Verantwortung der Mitarbeiter vor Ort zu legen. Liegen keine Infektionen vor, könnten sich Bewohner und Mitarbeiter dann wieder ohne Maske und dafür mit einem Lächeln begegnen.
Recent Comments