Lange schon haben wir sie nicht mehr besucht die kleine Stadt, in deren Nähe wir mal gelebt haben. Trotzdem ist der Weg vom Parkhaus in die Innenstadt noch der selbe. Die Häuser, die alte Kirche und auch den kleinen Kiosk gibt es noch. Alles ist irgendwie vertraut und doch ist es über die Jahre fremd geworden. „Hier war doch früher noch eine kleine Bäckerei, da haben wir doch immer draußen an einen der wenigen Tische gesessen und einen Kaffee getrunken“, sage ich zu meiner Frau und zeige auf eine kleine Ladenzeile, deren Schaufenster nun mit Plakaten überklebt sind. Wir gehen weiter. Das kleine Kaufhaus, in dem wir früher eingekauft haben, ist einer Modekette gewichen. Und in dem Restaurant, in dem wir früher gerne aßen, ist eine heute Imbisskette.
„Die Stadt hat sich ganz schön verändert“, sage ich enttäuscht zu meiner Frau. Dabei sehe ich uns im Spiegelbild eines Schaufensters und denke unwillkürlich: „Nicht nur die Stadt hat sich verändert, auch wir selbst, unser Äußeres natürlich. Wir sind halt älter geworden. Aber auch neue Erfahrungen, neue Gedanken sind dazu gekommen. „ich möchte nicht mehr so sein wie ich war, als wir hier wohnten“, sage ich plötzlich zu meiner Frau. „Eigentlich ist es ganz gut, dass sich die Dinge ändern, dass wir uns ändern.“
In der Zwischenzeit sind wir wieder bei der alten Kirche angekommen. ich erschrecke wie damals schon, als die Glocken plötzlich läuten. Und dann sagt mir ihr Geläut: Städte ändern sich, wir Menschen ändern uns. Aber Gott ist unwandelbar. Wie eh und je ruft er uns zu sich. wie eh und je ist er da für uns und möchte mit seiner Liebe im Wandel der Zeiten der Mittelpunkt unseres Lebens sein.
H. Wensch, April 2019
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