Teilhabe ist ein individueller Prozess
In der Tagesförderstätte wird den Besucher*innen, im Anschluss an die Schulzeit, eine angemessene Tätigkeit angeboten. Dieses ist auch unabhängig von einem Wohnangebot möglich. Hier wird der zentrale Schwerpunkt auf die sinnvolle Gestaltung des Tages gelegt, die Phasen der Aktivität und der Ruhe mit einschließt. Individuelle Wünsche und momentane Bedürfnisse, aber auch das jeweilige Entwicklungsniveau der Besucher*innen werden bei den Beschäftigungsangeboten berücksichtigt.
Hierbei folgen wir in unserer Arbeit weiterführenden Grundsätzen:
- Teilhabe bedeutet Normalisierung
- Teilhabe ist ein individueller Prozess
- Teilhabe erfordert bedarfsgerechte Angebote
- Teilhabe umfasst die gesamte Persönlichkeit des Menschen
Spielen, Lernen und Erfahren gehen oftmals ineinander über, so dass der Besucher/die Besucherin der Tagesförderstätte zum einen neue Kompetenzen bzw. Fertigkeiten erlernt, zum anderen diese bereits erlernten Fähigkeiten übt und mit ihnen neue Erfahrungen sammelt. In diesem Sinne kann Förderung auch bedeuten, bestimmte Fähigkeiten zu erhalten bzw. deren Abbau zu berücksichtigen.
Das Ziel ist die Weiterentwicklung sozialer, körperlicher, sprachlicher, lebenspraktischer und gestalterischer Kompetenzen. Im Mittelpunkt stehen das Erleben der eigenen Person sowie die individuelle Teilhabe an der Gemeinschaft.
Unsere Besucher*innen werden durch pädagogisch und/oder pflegerisch ausgebildete Mitarbeiter*innen, die ihre Kompetenzen durch Fort- und Weiterbildungen beständig weiterentwickeln, gefördert.
Unser Angebot richtet sich an alle Menschen mit Behinderungen, die gruppenfähig sind, aber (noch) keine Werkstatt für Behinderte Menschen (WfbM) besuchen können (gemäß § 136 Abs. 2 Satz 1 SGB IX).
Nach § 55 SGB IX in Verbindung mit § 53, 54 SGB XII stehen jedem Menschen mit Behinderung Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu.
Der örtliche Kostenträger prüft den individuellen Fall und übernimmt in der Regel die Kosten für die Betreuung in der Tagesförderstätte. Finanzielle Eigenleistungen sind in den meisten Fällen nicht zu erbringen.
Angebote
Tagesförderstätte im Kern des Stadtteils Altencelle
Die Tagesförderstätte im Ortsteil Altencelle ist eine teilstationäre Einrichtung, in der zur Zeit 120 erwachsene Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht wird.
Die Tätigkeitsschwerpunkte in den Stammgruppen sind
- Lebenspraktisches Training
- Erhaltung und Entfaltung sozialer Kompetenzen
- Wahrnehmungsförderung
- Entwicklung der Kultur- und Medienkompetenzen
Der Fokus im Bereich der Beschäftigung liegt z.B.
- in der Herstellung und Gestaltung von Kerzen zum Verkauf,
- Aufarbeiten von Holzstücken, wie zum Beispiel Gartenbänke und hauswirtschaftliche Tätigkeiten, sowie
- Sport und Bewegungsangebote.
Des Weiteren stehen den Besucher/ -innen der Tagesförderstätte regelmäßig ein Therapiebegleithunde-Team zur Verfügung. Hunde wirken einerseits beruhigend und als Sicherheitssignal, andererseits funktioniert ihre Kommunikation anders als die zwischenmenschliche Kommunikation. Hunde besitzen einen hohen Aufforderungscharakter, was Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft. Darüber hinaus wirken sie integrierend.
Senior/innen mit Beeinträchtigungen haben in Altencelle in einer gesonderten Tagesstätte die Möglichkeit individuelle Teilhabe zu erleben. Es stehen separate Räumlichkeiten und Rahmenbedingungen für diesen Personenkreis zur Verfügung. Die Tagesstätte für Senioren pflegt regelmäßige Besuchskontakte zum Hehlentorstift (Senioren und junge Pflege) der Lobetalarbeit.
Tagesförderstätte in der Amelungstraße
Im Rahmen von Gemeinwesenorientierung engagieren sich Mitarbeiter/ -innen der Tagförderstätte in der Stadtteil-AG und entwickeln Ideen für stadtteilbezogene Projekte.
Unsere neue Tagesförderstätte in der Amelungstraße, ist eine teilstationäre Einrichtung und bietet insgesamt 60 Plätze für erwachsene Menschen mit Behinderungen. Mitten im Wohngebiet der Heese ist ein Gebäude mit bestmöglichen Rahmenbedingungen entstanden.
Die Tagesförderstätte zeichnet sich unter anderem durch
- Angebote für externe Interessenten
- Barrierefreiheit,
- ein großzügiges Raumangebot inklusive Ruhe-und Pflegeräume sowie
- durch individuelle Teilhabeangebote im Stadtteil aus.
Insgesamt haben die Besucher/ -innen in 5 Stammgruppen die Möglichkeit, im Zuge des Normalisierungsprinzips, einer für sie sinnvollen und auf ihre Fähigkeiten ausgerichteten Beschäftigung nachzugehen.
Mitarbeiter/ -innen entwickeln gemeinsam mit den Besucher/ -innen neue Perspektiven und konzipieren individuelle Förderangebote:
- Aufrechterhaltung bzw. Entwicklung einer individuell angemessenen Beschäftigungsfähigkeit zu festgelegten Zeiten des Tages im Sinne von Arbeit,
- Förderung von Fähigkeiten zum Übergang in eine Werkstatt für behinderte Menschen, in ein Arbeitsprojekt oder den ersten Arbeitsmarkt,
- Förderung der sozialen Kompetenz und Kontaktfähigkeit zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft im Kontext Arbeit und Beschäftigung,
- Entwicklung der Persönlichkeit im Kontext Arbeit und Beschäftigung,
- Verselbständigung und Ablösung aus dem Elternhaus,
- Förderung manueller und kognitiver Fähigkeiten,
- Stabilisierung der durch die abgeschlossene Schulbildung erworbenen Fähigkeiten
Tagesförderstätte in der Haupteinrichtung
Auf dem Gelände der Haupteinrichtung in Celle, im Stadteil Wietzenbruch, bieten wir insgesamt 166 Plätze in unterschiedlichen Gebäuden der Tagesförderstätte an. Die jeweiligen Standorte sind durch produktive Schwerpunkthemen, wie Gestalten mit Briefmarken, Aktenvernichtung oder Produktionsunterstützung von Firmen geprägt.
Tagesförderstätte bedeutet
- Möglichkeiten des Miterlebens und Mitgestaltens von Beschäftigungsangeboten zu haben.
- eine angemessene Rollenfindung im täglichen Zusammensein zu ermöglichen.
- neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben und vorhandene zu erhalten.
- individuelle Perspektiven für zukünftige Tätigkeiten zu entwickeln.
Unsere Haltung ist von Respekt und Einfühlungsvermögen geprägt. Unser Ziel ist es, durch Vermittlung praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten allen in der Einrichtung tätigen Menschen mit Behinderungen Tätigkeitsfelder zu bieten, in denen je nach individueller Möglichkeit Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Identität entwickelt werden kann.
Tagesförderstätte Stübeckshorn
Allgemeine Schwerpunkte unserer Arbeit sind:
- Maßnahmen zur Bewegungserfahrung
- Angebote zum Entspannung, Wohlfühlen und Körperwahrnehmung
- Maßnahmen zum Erhalt und Förderung der Selbständigkeit
- Musische und kreative Aktivitäten oft verbunden mit Andachten oder Gottesdienst
- Sicherung der Grundversorgung und Pflege
- Vorbereitungen zum Übergang in die Werkstatt
Tagesförderstätte inmitten der Lüneburger Heide
Der Standort Stübeckshorn in der Lüneburger Heide – nahe Soltau gelegen – bietet 100 erwachsenen Menschen mit einer Behinderung die Möglichkeit Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu erfahren. Das Gebäude der Tagesförderstätte wurde 2015 neugebaut und bietet optimale Rahmenbedingungen, um auch Menschen mit einem hohen Hilfebedarf zu versorgen. Das neue barrierefreie Gebäude verfügt über großzügige, helle Räume sowie über einen ansprechenden Garten. Die Besucher/ -innen der Tagesförderstätte sind zu gruppenübergreifenden Aktionen und Projekten eingeladen, haben aber ebenso die Möglichkeit in ihren Stammgruppen zu verweilen. In den Stammgruppen sowie in den Projekten wird themenorientiert gearbeitet. Der Standort Stübeckshorn hat eine eigene Turn- und Schwimmhalle, welche der Tagesförderstätte für die Angebote täglich zur Verfügung steht.
Die Außengruppe der Tagesförderstätte ist ein besonderes Angebot für Besucher/innen, die sich mit Vorliebe in der Natur aufhalten und ihre Persönlichkeit in dieser Umgebung überaus erleben und entfalten können.
Tagesförderstätten für Senioren
Individuelle Beschäftigungsformen
Die Tagesstätte für Senioren ist ein weiteres Angebot der Tagesförderstätte und sichert Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft.
Voraussetzung für die Aufnahme in die Tagesstätte für Senioren ist die Vollendung des 65. Lebensjahres der Bewerber. Auch vorgealterten Besuchern der Tagesförderstätte soll es ermöglicht werden, die altersgerechten Angebote zu nutzen. Ebenso können berentete Beschäftigte der WfbM ein Praktikum in der Tagesstätte für Senioren machen, um gegebenenfalls im Anschluss daran die Angebote längerfristig wahrzunehmen.
Ziel es ist, den Senioren eine sinnvolle Beschäftigungsform anzubieten, die ihren Lebenssituationen und derzeitigen Bedürfnissen gerecht wird. Die Lebenszufriedenheit soll gestärkt werden, die erworbenen Fähigkeiten stabilisiert und erhalten bleiben.
Neben den unverzichtbaren Bereichen der Pflege, Versorgung und Betreuung, soll der Einzelne sowohl ruhen und rasten, aber auch aktivierende Hilfen in Anspruch nehmen können. Diese gegensätzlichen Hilfen nehmen einen großen Bereich im Tagesgeschehen ein: Besinnungs- und Entspannungsangebote, Begrüßungsrunden, Musizieren, Malen, Basteln, Spiele spielen, „Klönen“ und Vorlesen, ebenso wie Bewegung zur Fitness oder aber auch das Zubereiten der Speisen. Auch Spaziergänge und Ausflüge gehören zum wöchentlichen Tagesablauf.