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„Wann findet denn nun wieder unsere Bibelstunde statt? “, werde ich ungeduldig gefragt, Im Prinzip
ist das eine einfache Frage, die sich leicht beantworten lässt. Doch bevor ich antworte gehe ich im
Gedanken all die Antworten durch, die ich darauf schon vergebens gegeben habe: Wir müssen noch
warten bis die Inzidenzwerte gesunken sind. Wir müssen noch warten bis wir alle geimpft sind. Wir
müssen noch warten bis…?

Ich glaube, dass wir noch nie eine Zeit erlebt haben, in der wir so viel gewartet haben und so wenig
verbindlich planen konnten. Da scheint Jakobus den Nagel auf den Kopf zu treffen, wenn er in
seinem neutestamentlichen Brief schreibt: „Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen
wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und handel treiben und
Gewinn machen und wisst nicht, was morgen sein wird.“ (Jak. 3, 13)

Bisher habe ich das als eine kluge Ermahnung empfunden, die eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen.
Jetzt aber merkt tatsächlich jeder, der eine Veranstaltung planen will, wie sehr ihm die Macht über die Zukunft
entzogen ist.
Jakobus empfiehlt deshalb seinen Lesern: „Sage nicht: Ich werde das und das tun,
sondern sage, so Gott will, werde ich das und das tun.“ Dieser Gedanke ist mutmachend und
gefährlich zugleich. Er ist gefährlich, wenn man daraus schließt, dass es Gott ist, der unsere Pläne
für die Zukunft durchkreuzt. Er ist mutmachend, wenn man bei allem Planen bedenkt, dass eine
Zukunft ohne Gott nicht zu haben ist. Gott wird dann bei uns sein, wenn unsere Pläne aufgehen. Er
wird aber auch für uns da sein, wenn unser Planen nicht aufgeht. Und dann wird er uns neue Wege
zeigen, auf denen wir sicher gehen können. Im Vertrauen darauf wird jeder Plan, den wir machen,
zu einem guten Plan.

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